Mehr vielleicht von Shengelia, denn die aktuellen Bücher sprechen sich mit satter Mehrheit für den schwarzen Aufbau aus. F12 kennt drei Partien mit 8. e3; deutlich präziser wird Rybka 4 mit neun Spielen (6 Remis und 3 Schwarzsiege!); das stärkere Powerbuch gibt damit noch eine Partie zum Besten. Als vorletzter kritischer Test muss Shengelias 10. Zug mit der Rochade angesehen werden, denn das prophylaktische h3, mit deutlichem Statistikvorteil, hätte ihm wohl erlaubt auf seinen Anzugsvorteil aufzubauen. Daher kann ich seiner Varianteninterpretation diesmal nichts abgewinnen. Scheinbar wollten beide Spitzenleute ihr Remis! Aber auch Ragger verschoss seine offensichtlich vorbereitete Neuerung mit 12. Springer d7! Weiß konnte nämlich eine der wenigen Partien mit 12. Dxf3 zuvor für sich entscheiden. Aber auch in der Folge war der Maria Saaler „friedlich“, denn auch sein 17. Spielzug Le7 untersagte dem Gegner nicht den nur allzu nützlichen Auflösungszug 18. d5! Gegen andere Vis-a-vis hätte der Maria Saaler definitiv 17. g6 oder gar Tfe8 versucht. Egal, brav und präzise waren beide, schlussendlich haben sie die 30 Züge (samt einem als „schöne“ Draufgabe) in rekordverdächtiger Zeit vom Stapel gelassen. Der Damenhit zwischen der zur Favoritin aufgerückten Kopinits, und Überraschungsleaderin Novkovic, war zu diesem Zeitpunkt gerade mal acht Züge alt! Später entschied Titelverteidigerin Kopinits diesen Schlager für sich in einem Läufer- (vorerst wirkungslos) gegen Springerendspiel für sich. Der Mehr-, als Freibauer, machte das Rennen für die Wienerin.
Kindermann untermauerte in der Partie mit Kleiser seinen Ruf als Französisch-Experte, sein Gewinnzug 30. Dd2 war feinste Sahne. Kleisers18. Zug Lxc5 war jedenfalls schon eine fragliche Neuerung. Bislang wurde g5 – vielleicht nicht ohne Grund – versucht. Hölzl durfte gegen Matt brillieren, eroberte im taktischen Gemetzel mit dem klassischen „Familienschach“ dessen Dame. Noch dazu in seinem verehrten Najdorf mit der Bauernraubvariante auf b2 im Lg5-Typus. Halvax & Hartl schenkten sich erneut nichts, lieferten sich im Lc5-Ruy Lopez ein aktuell „heißes“ Variantentänzchen. Georg hatte alles, von Qualität bis zwei Mehrbauern, und lief dennoch in ein Dauerschach zum Remis.
Fauland, der ein Comeback startete, verliert überraschend gegen Druckenthaner in nur 27 Zügen wegen einer zu dominanten Dame. Für „Superoldie“ Danner kam Leitner wie gerufen, er machte mit Geralds Dame kurzen Prozess (keine Felder, Läufer holt sie im 30. Zug spektakulär ab!) Eine weitere Partieempfehlung. Das Duell Fröwis mit Baumegger stand unter dem Motto: wenn der ehemalige Trainer auf einen Schüler trifft, dann versucht er ihm eine Lektion in Sachen „Isolanispiel“ aufzudrücken. Vorerst klappte es vorzüglich für Baumegger, jedoch ließ das kritische Turmendspiel – trotz des Mehrbauern – kaum mehr als eine Punkteteilung letztlich zu. Fröwis bleibt damit weiter die Überraschung im Feld.
Titz verliert gegen Riedner, weil er den zwei Freibauern, vorgerückt auf die 7. Reihe, nicht mehr Herr (trotz Mehrturm) werden konnte. Pilaj überspielte Dückstein positionell, dringt im Läufer-Turmendspiel mit seinem König entscheidend ein. Eva Moser zeigte sich im Duell mit Maria Horvath von ihrem Verlust gestern gut erholt, gewinnt überzeugend ihr Endspiel.
Helene Mira bleibt stark und im Titel-Geschäft, besiegte Exler. Kleissl kann zudem Plötz biegen, bleibt damit so wie auch Kummer und Diermair, Remisausgang, vorne dabei. Das gilt auch für die Begegnung von Lehner mit Kreisl, je beide konnten einen halben Punkt fixieren.
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