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Duell: Ragger trifft Shengelia! Auf der Suche nach der wahren Nr.1 Veröffentlicht am: 28.07.2010   Autor: von Alfred Eichhorn

Heute ist’s so weit: Österreichs mit Abstand beste Brettfighter Ragger und Shengelia prallen – endlich – aufeinander. Ein hochinteressantes Ringen, das aber auch einige brisante Fragen abseits des möglicherweise schon vorentscheidenden Duells um diesen „Staatsmeistertitel“ zu klären hat: Wer ist nun tatsächlich die nationale Denksport-Nummer eins im Stall des ÖSB (Österreichischer Schachbund)?

Ein harter Einschlag - Ragger vs. Neumeier
Ein harter Einschlag - Ragger vs. Neumeier

Für Shengelia, der im Schachparadies Georgien aufgewachsen ist, hat dieser Fight ungleich mehr an Bedeutung. Dem 30-jährigen Sportlehrer und international-diplomierten, nationalen Damenkadertrainer reicht bereits ein Remis, um seinen vorläufigen Punktevorsprung im Nominalwert von exakt einer Partie in der „Österreich-Wertung“ zu verteidigen. Das wird seinem Anspruch aber diesmal nicht genügen, denn er will ganz bestimmt seinen ersten heimischen Titel! Wie entschlossen „Davit“ ist, zeigen bislang seine glanzvollen Schwarzpartien. Er strebt stets asymmetrische Stellungsbilder an, um damit den Kampf für sich zu entscheiden. Gestern gegen Kreisl war’s vorerst nur ein Bauernplus, später im Finale kam ein Läufer hinzu bis zum mühevollen Arbeitssieg. Der 22-jährige Ragger hingegen ist auf der internationalen Brett-Bühne Österreichs mit Abstand bester Akteur seit etlichen Jahren. Der Maria Saaler wäre wohl auch in einer „Allzeit-Liste“ vorläufig weit vorne, hinter WM Steinitz und wenigen Co’s. Mittlerweile erfreuen sich Ragger-Partien am Chessbase-Server einer hohen Zugriffsrate – auch vieler Topleute.

Ragger nahm Neumeiers Figurengeschenk dankbar an

Kein Wunder auch, wenn man an seine gestrige Partie erinnert wird. Gegner Neumeier erteilte seinem Weißaufbau zunächst eine forsche Absage, stand mit Schwarz nicht nur optisch bereits etwas besser. Ragger (fand die stärksten Rybka-Züge zu diesem Zeitpunkt!) pendelte in der kritischen Phase, so ab Zug 26 weg, mit einem Zeitpolster von 2 bis 3 Minuten herum. Neumeier hatte zehn Minuten plus, später verbrauchte der 32-Jährige für seinen tollkühnen Dameneinschlag auf d4 (29.Zug) rund sieben Minuten, um prompt in einen fetten „Konter“ von Ragger auf seine mattanfällige Grundreihe zu laufen. Siehe auch Diagramm! Sein visuelles, eigenes Matt auf dem Feld h2 löste sich nach dem herrlichen Springerzug auf „g4“ ins nichts auf. Der Held dieses Gegenschlags, der Läufer auf c4, blieb danach Ragger als plus für seinen einfachen Gewinn. Nur Titelverteidiger Ragger brauchte in Runde 3 (Kilgius) und 4 zweimal „krasse“ fremde Hilfe, um seine Siege in „ausgeglichenen“ Stellungsbildern einzufahren. Shengelia beeindruckte hingegen mit deutlichem Stellungsplus. Unter diesen Vorzeichen ist der  Kampf heute dieser beiden Protagonisten eine denkwürdige, erste Auseinandersetzung.

Regionaler Leckerbissen: Hartl fordert Halvax

Diese vierte Runde war für die Kärntner-Topleute ein Albtraum. Pilaj wurde von Fröwis ausgekontert. Neubauer, mit besserer Stellung, wird von Kleissl abgezogen. Titz war gegen den starken Kilgius im Prinzip chancenlos. Hölzl nimmt Kontrahent Ernst wohl etwas zu „ernst“, erreichte auch nur ein Remis. Zudem verliert Halvax durch Qualitätsverlust auch sein Spiel mit Lehner. Dafür muss Georg in eine erneute Auflage (nach St. Veit, remis) mit seinem „Kärntensport-Kollegen“ Hartl. Daniel stellte Alois Schwabeneder. Leitner auch, nämlich Raber. Julia im Glück: Bei den Damen opfert Moser auf dem Weg zu ihrem ersten Damentitel im Duell mit Novkovic einen Läufer für zwei Bauern. Und muss danach miterleben, dass das keinesfalls ausreichend war. Bittere Konsequenz: Verlust und Titel ade! Schade, man hätte es der Spittalerin von Herzen gegönnt. Aber es gibt sicherlich einen neuen Anlauf von ihr.

Spitze, 5. Runde, ab 14 Uhr:
Shengelia/Ragger, je 4; Baumegger/Fröwis; Kummer/Diermair; Kleissl/ Poetz, alle 3,5! Pichler/Neubauer; Danner/Leitner; Pilaj/Dückstein; Matt/Hölzl, alle je 2,5!

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