So aufgezeigt bei einem dekorierten Open in Kärnten hat eine Schach-Amazone nur selten. Nach ihrem Überraschungscoup über GM Namig Guliyev prallt die Schach-Belgerin Anna Zozulia auf den spanischen Leader Simon David Pardo. Für Österreich brilliert FM Florian Sandhöfner nach tollem Remis mit Ex-Sieger GM Arkadij Rotstein.
Das 32. Faaker See Open biegt in eine hochspannende Phase. Nach dem dritten Spieltag gestern rittern heute Abend ab 19 Uhr völlig unerwartet die 33-jährige IM Anna Zozulia und der 18 Jahre alte Simon David Pardo im direkten Duell um die Soloführung. Nur diese beiden Akteure halten das Maximum mit je vier Zählern. Zozulia veredelte ihren Anfangslauf mit einem stolzen vierten Sieg en suite gegen den Ranglistenersten und Topfavoriten GM Namig Guliyev aus Aserbaidschan. FM Simon-David Pardo untermauerte hingegen seine Favoritenstellung gegen den deutschen Constantin Cebulla.
Damit bekommt ASKÖ-Finkensteins Turnierdirektor Josef Gallob zum letzten Mal ein Duell der „weißen Westen“. Apropos Geschenke: Franz Rulitz brachte ihm als Draufgabe den ORF ins Kulturhaus nach Latschach. Das beglückte Gallob dermaßen, dass er sich zu einer eingültigen Teilnehmerzahl von 132 hinreißen ließ. Na ja, das gehört zum Tages- und Abendgeschäft des ORF und erfüllt obendrein ein bisschen den zuletzt vernachlässigten Bildungsauftrag. Denn wie wir alle wissen, Schach unterstützt Kinder (!!) auf vielerlei Art. Und Kärntens größtes Kinderopen startet übrigens am Sonntag in Feffernitz bei Turnierdirektor Helmut Löscher!
Aber zurück zum abendlichen Verlauf in der Gemeinde Finkenstein. Wohl etwas überrascht vom sensationellen Ablauf am Spitzenbrett musste sich der mitfavorisierte GM Vadim Malakhatko mit Weiß gegen seinen indischen Rivalen IM Ponnuswamy Konguvel mit Remis bescheiden. Anderseits überließ er damit „artig“ das Rampenlicht seiner groß aufzeigenden „royalen“ Ehefrau Anna. Freilich ist für dieses Duo der von Josef Gallob wohl persönlich ausgesetzte „FAAKER SEE-FISCH“ im Hinblick auf einen weiteren Gesamtsieg noch lange nicht geputzt. Denn unverminderte Ansprüche auf Endrang eins melden weiter auch das GM-Duo Ivanov & Rotstein mit ihren zu Konto gebrachten 3,5 Zählern an. Der Russe zog seine Pflicht über Österreichs in Latschach stets sehr präsentem MK Herbert Nagl ein. Ex-Sieger Rotstein aus seinem Schachland Deutschland musste erfreulicherweise seine Ambition auf den ganzen Punkt im Topduell mit dem Oberösterreicher Florian Sandhöfner auf ein Remis reduzieren. Damit bleibt der quirlige „Super-Florian“ mitten im Geschäft um zumindest einen stolzen Top-5-Platz oder als Bonus nach weiter oben.
Zudem ist der 31-jährige Bundesligaspieler für Ansfelden wohl der vielversprechendste Kandidat für den Sieg bei der diesjährigen ASKÖ-Bundesmeisterschaft. Denn Titelverteidiger David Wertjanz kam gegen seinen stark aufzeigenden SC Klagenfurter-Kollegen Leopold Jakits über Remis nicht hinaus. Admiraner Robert Hafner scheiterte am spanischen FM Sanchez. Roths Duell mit Spindelböck fand keinen Sieger, ebenso Steiners mit Kersic. Für Wolfsbergs Mostögl war Tirols FM Pilz eine nicht zu erglimmende Höhe. Mit Manfred Peisser spielt sich ein weiterer Senior in die erfreuliche Top-30-Gallerie. Er erreicht im „steirischen Duell“ mit dem hochfavorisierten FM Krebs eine allerehrenwerte Punkteteilung.
Highlights der 5. Spielrunde:
Zozulia/Pardo je 4; Pilz/Malakhatko; Deutsches Schachderby: Rotstein/Kern; Konguvel/Sielecki (D); Ivanov/Sandhöfner, alle 3,5 Punkte.